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Mittwoch, 30. Dezember 2020

Semra Ertan

aus ZEIT ONLINE 

Semra Ertan: Schreiben ohne Namen

 

Auszug:

 

Am 07. November 1981 schreibt Semra Ertan: 

Mein Name ist Ausländer
Ich arbeite hier,
Ich weiß, wie ich arbeite,
Ob die Deutschen es auch wissen?
Meine Arbeit ist schwer,
Meine Arbeit ist schmutzig,
Das gefällt mir nicht, sage ich.
"Wenn dir die Arbeit nicht gefällt,
Geh in deine Heimat", sagen sie.
Meine Arbeit ist schwer,
Meine Arbeit ist schmutzig,
Mein Lohn ist niedrig.
Auch ich zahle Steuern, sage ich.
Ich werde es immer wieder sagen,
Wenn ich immer wieder hören muss:
"Suche dir eine andere Arbeit."
Aber die Schuld liegt nicht bei den Deutschen,
Liegt nicht bei den Türken.
Die Türkei braucht Devisen,
Deutschland Arbeitskräfte.
Mein Land hat uns nach Deutschland verkauft,
Wie Stiefkinder,
Wie unbrauchbare Menschen.
Aber dennoch braucht sie Devisen,
Braucht sie Ruhe.
Mein Land hat mich nach Deutschland verkauft.
Mein Name ist AUSLÄNDER.

/

Benim adım yabancı
Burada çalışıyor
Nasıl çalıştığımı biliyorum
Almanlar da biliyor
İşim ağır
İşim pis
Beğenmeyince
Söylüyorum
"Beğenmezsen dön vatanına" diyorlar
İşim ağır
İşim pis
"Ben de vergi veriyorum" diyorum
Devam edeceğim demeye
Hep böyle duyarsam
"Kendine başka iş ara"
Fakat kabahat Almanlarda değil
Türklerde değil
Türkiye‘nin dövize ihtiyacı vardı
Almanya’nın işçiye
Türkiye bizi Avrupa’ya yolladı
Evlatlık çocuk
Lüzumsuz insan gibi
Her şeye rağmen
İhtiyacı vardı
Dövize, sakinliğe
Türkiye beni yabancı devlete yolladı
İsmim YABANCI oldu